„Was war zuerst da: die Henne oder das Ei?“ oder übertragen ins Affiliate Marketing: „Der Affiliate-Link oder der Website-Content?“ Weshalb werden Bewerbungen für ein Partnerprogramm mangels Content auf der Domain abgelehnt?
Manchmal stolpert man in seiner Affiliatefreizeit über eine schöne kleine Keyword-Domain, registriert sie und will am liebsten gleich projektieren. Ich bin kein Top-Affiliate, der über Arbitrage-Modelle Geld scheffelt, verkaufe keine Links und muss von den Projekten auch nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten. Ich zähle mich zu den kleinen Affiliates, die über SEO, Video und ein bisschen Social Media Traffic für ihre Content-Seiten generieren wollen. Nebenbei experimentiere ich auch gerne ein wenig mit dem Netzwerk-Tracking oder Google Analytics herum. Einer der ersten Schritte im Projektsetup ist bei mir aber immer die Entscheidung zur Monetarisierung – Amazon, Adsense oder Affiliate. In der Regel schaue ich zuerst in den Netzwerken, welche Programme sich eignen würden und bewerbe mich sofort darauf. Manchmal ärgere ich mich dann, wenn ich postwendend eine Ablehnung erhalte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Ursache im fehlenden Content (natürlich bis auf das Impressum) auf der neuen Domain liegt. Ein Blick in die AGBs einiger Advertiser spiegelt diese Annahme wider:
- „Die Webseite des Partners darf keine Website im Baustellenstatus oder eine Website ohne Inhalt sein.“
- „Im Besonderen werden Partner-Webseiten mit folgenden Inhalten nicht für das Partnerprogramm zugelassen: Webseiten, die noch im Aufbau bzw. nicht erreichbar sind“
Aus Advertiser-Sicht kann ich den Hintergrund dieser Formulierungen aus den guten alten Zeiten der umfeldbezogenen Hoch-TKP-Startseitenbuchung oder Low-TKP-Kampagne im Blind-Network nachvollziehen. Keine Brand möchte einen Freibrief für die Bewerbung der Marke auf einer Domain geben, deren Inhalte nicht vorab geprüft werden kann. Dennoch sehe ich verschenktes Potential für ein Partnerprogramm, wenn eine Bewerbung mit hoch relevanter Keyworddomain aufgrund fehlender Inhalte sofort abgelehnt wird. Deshalb werfe ich in meiner täglichen Advertiserarbeit einen genauen Blick auf die Domain und die persönlichen Daten des Publishers. In einigen Netzwerken sind die Adressdaten des Publishers nicht ersichtlich (wieso eigentlich?), dann hilft die whois-Abfrage für die Domain und der Abgleich mit dem Impressum. Tatsächlich verbergen sich häufig bekannte Publisher hinter der Bewerbung, denen ich gerne die Möglichkeit gebe, in den ersten Texten bei Livestellung einen Affiliate-Link integrieren zu können.